Geldsicherheit in Deutschland und der EU

Geldsicherheit Inflation

Geldsicherheit – Zum ruhigen Schlafen das Geldvermögen aufteilen

Heutzutage ist das Geld ein gesetzliches Zahlungsmittel als Gegenwert beim Kaufen oder Verkaufen. Jedes Land, jeder Staat hat seine eigene Geldwährung. In Europa bilden mehr als ein Dutzend EU-Mitglieder mit der gemeinsamen Eurowährung die Eurozone. Sie haben ihre eigene Landeswährung aufgeben, so wie Deutschland die DM, wie die Niederlande ihren Gulden oder wie Frankreich den Franc.

Eines der Ziele im Rahmen der internationalen Globalisierung ist die Verbesserung der Geldsicherheit.

Sicherheit ist ganz allgemein der Begriff für eine Situation frei von Gefahren sowie von unvertretbaren Risiken. Dieser Zustand ist aus volkswirtschaftlicher Sicht so wünschenswert wie notwendig. Doch mit zunehmender Globalisierung als der internationalen, weltweiten Verflechtung in den Bereichen Politik und Wirtschaft ist gleichzeitig auch die Geldsicherheit erheblich gefährdet.

Das zeigen Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit. Die wird in Bezug auf die Sicherheit des Geldes, auf die Weltwirtschaft und die Geldstabilität nicht in Jahren, sondern eher in Jahrzehnten gerechnet.

Beispiele für eine mangelnde oder zumindest schwankende Geldsicherheit aus den vergangenen Jahrzehnten sind in alphabetischer Reihenfolge die

  • Altersarmut
  • Angst vor Verlust von Erspartem
  • Enteignungen wie in Zypern
  • Euro-Unsicherheit
  • Inflationen
  • Währungsreformen

Als Altersarmut wird die wirtschaftliche Situation mit Einkommen und Vermögen in dem Lebensabschnitt nach dem Erwerbsleben bezeichnet. Das Renteneinkommen liegt deutlich unter dem bisherigen Einkommen aus Arbeit. Meistens lässt sich die gewohnte Ausgabenstruktur nicht in gleichem Maße der neuen Situation anpassen. Die gesetzliche Rente wird vom Staat kontinuierlich an vielen Ecken und Enden indirekt gekürzt. Unterm Strich sinkt das zukünftige Renteneinkommen derjenigen, die zurzeit noch beruflich aktiv sind. Besonders schlimm ist die drohende und schon akute Altersarmut für die Hinterbliebenen der Rentner, also für Witwen. Deren Hinterbliebenenrente beträgt rund die Hälfte der bisherigen Altersrente. Wenn die nicht überdurchschnittlich hoch gewesen ist, dann werden diese Hinterbliebenen unweigerlich zu Empfängern von staatlichen Transferleistungen wie Grundsicherung oder Sozialhilfe. Kaum eine Angst um die Geldsicherheit ist so begründet wie die der Familienangehörigen vor Altersarmut.

Die Monate und Jahre der EZB-Niedrigzinspolitik machen dem Verbraucher deutlich, wie berechtigt seine Angst vor Verlust des Ersparten ist. Versicherungen und Finanzdienstleistungen sind vergleichbar mit einer Gliederkette von Geldanlegern. Für sie ist die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank EZB maßgebend. Für den deutschen Bürger ist die EZB in Bezug auf die Geldsicherheit die Nachfolgerin von der ehemaligen Deutschen Bundesbank. Wenn die Banken und Sparkassen aufgrund vorgegebener Niedrigzinsen wenig oder keine Habenzinsen für Geldanlagen oder für die Kreditvergabe erzielen, dann können sie auch nur wenig oder keine Zinsen an ihre eigenen Geldanleger weitergeben. Was zu Beginn dieses Jahrzehnts noch unvorstellbar war, ist Mitte der 2010er Jahre bittere Wahrheit. Das Ersparte bringt kaum noch Zinsgewinne, angefangen bei der Kapitallebensversicherung als einer der bis dato sichersten und gefragtesten Vorsorgemöglichkeiten für das spätere Rentenalter. Diese Sorge von Sparern, am Ende nicht mehr als Plusminusnull zu haben, ist mehr als berechtigt.

Enteignungen wie vor einigen Jahren im EU-Mitgliedsland Zypern sind in dieser Form in Deutschland nicht zu befürchten. Während dort anlässlich der zypriotischen Bankenkrise die Sparer wirklich mit ihrem Vermögen zur Kasse gebeten wurden, geschieht das heutzutage in Deutschland auf „kaltem Weg“. Die Niedrigzinspolitik der EZB wirkt sich für Sparer und Anleger wie eine Enteignung aus. Sinn und Zweck von Sparen, von Geldanlegen und von finanzieller Altersvorsorge ist die Vermehrung des vorhandenen, angelegten Kapitals. Zur angemessenen Geldsicherheit gehört der dazugehörige Zinsertrag. Der wird, aus Sicht deutscher Sparer von der EZB künstlich und willkürlich niedrig gehalten bis auf null reduziert, um anderen EU-Ländern innerhalb der Eurozone finanziell zu helfen. Dadurch geht es dem deutschen Sparer und Geldanleger ausgesprochen schlecht. Da ist es kein Trost, dass die ausländischen Sparer buchstäblich noch schlechter dran sind.

Der Eurokurs wird durch politische sowie durch marktwirtschaftliche Ereignisse stark beeinflusst. Europaweit gibt es Unsicherheiten und Krisen, beginnend bei den Folgen des Brexit. Die Präsidentschaftswahl in den USA, das anstehende italienische Verfassungsreferendum sowie die Flüchtlingskrise haben als unwägbare Ereignisse Auswirkung auf die Stabilität des Euro im Vergleich zur Weltwährung $US. Dieser Mangel an Währungssicherheit wird auch in den nächsten Jahren die Geldsicherheit maßgeblich beeinflussen. Eine Beruhigung der Situation ist weder erkennbar noch absehbar.

Die Inflation, zu Deutsch das Anschwellen des Warenpreisniveaus geht einher mit dem gleichzeitigen Kaufkraftverlust des Geldes. Die Balance gerät aus den Fugen. Eine Inflation im nationalen Bereich oder innerhalb der gesamten Eurozone ist kaum zu befürchten. Inflationär wirken sich in Deutschland jedoch einzelne Preis- und Kostensegmente ab. Zu denen gehören die Wohnungsmieten in Großstädten und Ballungsräumen, oder auch dauerhaft die Preise für Strom, Heizung und Wasser sowie die Nebenkosten für Mietwohnungen nach der Betriebskostenverordnung BetrKV. Unterm Strich bleibt dem Endverbraucher immer weniger Netto vom Brutto, weil die Summe der feststehenden, verplanten und unabdingbaren Ausgaben steigt. Das betrifft ganz besonders die Empfänger von ALG II oder Hartz IV, weil die staatlichen Transferleistungen nicht adäquat und zeitnah angepasst werden.

Währungsreformen sind geradezu eklatante Änderungen der gesamten Währungsverfassung. Die sind nicht in Sicht. Auch bei einer schwachen oder stark schwächelnden Eurowährung ist die Rückkehr zur Deutschen Mark ein unrealistischer Traum. Die Folgen wären, etwa zwei Jahrzehnte nach der Währungsänderung, nicht absehbar und auf jeden Fall negativ. Die zweifellos hohe Verschuldung Deutschlands wird durch die „boomende Wirtschaftskraft“ aufgefangen und neutralisiert. In dieser Hinsicht sind die niedrigen Sollzinsen für die Staatsverschuldung ein Gewinn. Die Frage bleibt offen, wie lange das so bleibt, was dann kommt, und wie es dann wird.

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